Eva B. Gardener
Lebenshunger
Gmeiner Verlag
"Lebenshunger" ist ein Romantikthriller made in Bayern: Eine spannende Krimihandlung ist mit einer Liebesgeschichte verwoben und mit schlanken Rezepten gespickt.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-89977-637-2
Jay und Jana stehen kurz vor der Verlobung, jedenfalls stellt sich Jay das so vor, bis Jana die Leiche eines jungen Mädchens findet.
Doch dann interessiert er sich scheinbar mehr für Rebecca Hart, die Rechtsmedizinerin, sodass sich Jana im Alleingang an die Ermittlungen macht und in Gefahr gerät.
Die Handlung spielt am Chiemsee/ Chiemgau, Rosenheim, München und Freising. Sie führt in das Milieu von Prostitution und Menschenhandel und zeigt trotz des unterhaltsamen Tones deutlich das Leid und die oft ausweglose Situation der betroffenen Frauen.
Liebesfreud und Liebesfrust zusammen mit extremer Lebensgefahr und so manchem herzhaften Lacher erwarten die Leserin im zweiten Band rund um die engagierte Amateurdetektivin Diana genannt Jana.
Alles hätte so schön sein können: Ein romantischer Bootstrip zu einer abgelegenen Bucht, ein wenig schwimmen in der untergehenden Sonne und dann als besonderer Höhepunkt der Heiratsantrag, von dem (angeblich) jede Frau seit frühester Kindheit träumt
Schade nur, dass im entscheidenden Moment eine Wasserleiche auftaucht, was den Auftakt zu einer ganzen Reihe von unheilvollen und unerfreulichen Ereignissen bildet, bei denen nicht nur Leib und Leben der beiden Protagonisten, sondern auch und vor allem ihre harmonische Liebesbeziehung aufs höchste gefährdet ist
Wie schon bei ihrem ersten Fall kann Jana es einfach nicht lassen, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, wobei sie weder davor zurückschreckt, bei potentiellen Verdächtigen einzubrechen noch sich Münchens Rotlichtmilieu oder sogar auf den Straßenstrich zu begeben.
Wie die immer noch nicht gertenschlanke Hobby Miss Marple mehrfach in letzter Minute einer gefährlichen Situation entkommt, bevor sie beim alles entscheidenden Showdown zunächst misshandelt und bedroht, dann sogar beschossen wird um am Ende natürlich doch noch Rettung zu finden, das schildert Autorin Gardener auf spannende, dabei aber oft auch äußerst vergnügliche Weise.
Speziell der Einfall mit dem sie den ganzen unheilvollen Zwist der beiden Liebenden ins Rollen bringt ist erfrischend anders als bei der üblichen leichten Krimikost.
Die schöne, aber auch intrigante Gerichtsmedizinerin, der leutselige und grauenvoll grell gekleidete Rosenheimer Kommissar, Janas Mitbewohner und eine ganze Reihe finsterer Unsympathen, die teilweise vor keiner Grausamkeit zurückschrecken, tragen dazu bei, der durchgängig abwechslungsreichen Handlung zusätzlich Leben einzuhauchen. Kleinere Unebenheiten in Bezug auf die Glaubwürdigkeit verzeiht man da gern
Denn natürlich dürfen zwar auch in einem heiteren und beschwingten Roman wie dem vorliegenden die obligatorischen Leichen nicht fehlen, doch ist dies sicherlich nicht der passende Rahmen, um die menschenverachtenden Grausamkeiten im Zusammenhang mit Zwangs-Prostitution, einem Milieu im dem typischerweise nicht lange gefackelt wird, detailliert auszubreiten.
Alles in allem verknüpft Gardener auf vergnügliche Weise eine romantische Liebesgeschichte mit einer spannenden Krimihandlung und schafft so einen wunderbaren Romantic Thriller à la bavarese; leckere Rezepte inklusive.